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30. März 2011

DVD-Kritik: Heaven‘s Burning - Paradies in Flammen

Genre: Roadmovie Originaltitel: Heaven‘s Burning Produktion: AUS 1997 Regisseur: Craig Lahiff Darsteller: Russell Crowe, Youki Kudoh, Kenji Isomura, Ray Barrett FSK: ab 16 Anbieter (und Copyrightinhaber des eingebetteten Film-Covers): Kinowelt

Eine alltägliche Situation, wie sie sicherlich jede Frau bereits erlebt hat: Man flüchtet auf der Hochzeitsreise in Australien vor dem langweiligen Ehemann, indem man die eigene Entführung vortäuscht, wird dann bei einem Banküberfall als Geisel genommen, soll anschließend erschossen werden, ehe der Fahrer der bösen Räuber seine gute Seite entdeckt und einem das Leben rettet, indem er das seines Kollegen beendet.
Und, das kennt ihr doch alle, oder? … Nein? Na gut, jedenfalls ereilt Midori (Youki Kudoh) dieses Schicksal. Fortan ist sie mit Colin (Russell Crowe) auf der Flucht vor der Polizei, den Verwandten des erschossenen Gangsters und ihrem rachsüchtigen Ehemann…

Ich mag Roadmovies wirklich und kann daher auch etwas unlogische Geschichten verzeihen. Bei „Heaven‘s Burning“ ist dies leider unmöglich! Dieser Film ist so hanebüchen, dass selbst ein typischer Lebenszyklus in einer Daily-Soap plötzlich Sinn ergibt (inklusive ungewollter Schwangerschaft, diversen schweren Krankheiten, inzestuösen Liebschaften, Entführung, fehlgeschlagenem Selbstmordversuch und schließlich Unfalltod). Beispiele hierfür sind etwa die viel zu rasche Wandlung Midoris von der ängstlichen Geisel zur toughen Gangsterbraut, der harmlos-langweilige Ehemann, welcher plötzlich zum blutdürstigen Killer mutiert, oder die zahlreichen sonstigen Logiklöcher und unerklärlichen Twists.

Die schönen Landschaften Australiens kommen auch nicht wirklich zur Geltung, weil die Bildqualität äußerst schwach ist. Richtig fatal ist aber erst die deutsche Synchronfassung: Die Stimmen sind zwar mitunter akzeptabel, allerdings bestand man wohl auf eine komplette Eindeutschung, was den Film noch unlogischer macht. Und das kann ich behaupten, ohne die Originalfassung gehört zu haben. Denn scheinbar sprechen Midori und ihr Ehemann nur sehr gebrochen Englisch, weshalb er einen Übersetzer hat und sie selbst beim Kauf eines Hamburgers überfordert ist. Aber was soll‘s: In der hiesigen Fassung sprechen sie perfektes und akzentfreies Deutsch (im Gegensatz zu den afghanischen Gangstern mit ihrem Russen-Klischee-Akzent). Der Übersetzer wirkt also fehl am Platz, ebenso Midoris wortschatzarmes Gestotter im einen und ihre pseudo-philosophischen Gedanken im nächsten Moment.


Außerdem nimmt sich der Streifen selbst viel zu ernst, selbst in Momenten, in denen er versucht, witzig zu sein. Allerdings konnte ich über den schlicht nervigen und für die Geschichte völlig belanglosen Rollstuhlfahrer mit seinem Akkordeon nicht lachen, sondern nur einmal mehr den Kopf schütteln. Diese und andere Schwachstellen lassen den Zuschauer dann auch schnell vergessen, dass das Roadmovie immerhin ab und an recht spannend ist und dass Russell Crowe so ordentlich spielt, wie es ihm die Rolle erlaubt. Was bleibt, ist ein Film, den ich nicht mal hartgesottenen Crowe-Anhängern oder Trash-Fans empfehlen kann. Vielleicht aber Karma-Spezialisten, denn eine Stelle ließ mich doch aufhorchen: So hieß es in einem Monolog von Colins Vater, dass Japan durch die vielen Kriege ein schlechtes Karma bekommen habe, unverdient zu einer Wirtschaftsmacht wurde, aber irgendwann sicherlich von Erdbeben und Flutwellen heimgesucht und zerstört werde. Scheint was dran zu sein…

Bild: ausreichend
Ton: ausreichend
Synchronisation: mangelhaft
Musik: befriedigend
Schauspielerische Leistung: befriedigend
Drehbuch/Regie: mangelhaft
Kamera: befriedigend
Extras: - (siehe „Anmerkung“ weiter unten)

Filmwertung: MANGELHAFT – Note 4,9



Anmerkung: Getestet wurde der Film als Beileger des SFT-Magazins 04/11, das seit dem heutigen Mittwoch (30. März) bis Ende April für 4,50 € am Kiosk zu haben ist. Außerdem sind auf dem Silberling drei Trailer und das Musik-Biopic „Control“ enthalten, welches ich ebenfalls rezensiert habe. Wer mehr über die Zeitschrift und die weiteren Inhalte erfahren möchte, klickt hier oder hier.

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