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2. August 2010

Kurz kritisiert: Inception

Genre: Sci-Fi-Thriller Produktion: GB / USA 2010 Regisseur: Christopher Nolan Darsteller: Leonardo DiCaprio, Ken Watanabe, Joseph Gordon-Levitt, Marion Cotillard, Ellen Page, Tom Hardy, Cillian Murphy, Tom Berenger, Michael Caine, Lukas Haas FSK: ab 12 Anbieter (und Copyrightinhaber des verlinkten Filmplakats): Warner Bros.

Seit Wochen ist die Marketing-Maschinerie in vollem Gange: Weder im Fernsehen noch im Internet ist man vor Christopher Nolans neuestem Streich sicher. Normalerweise stößt mich dieser übertriebene Hype eher ab, in diesem Fall war ich mir aber sicher, dass der 40-jährige Brite qualitativ an seine ausgezeichneten Werke der Vergangenheit (unter anderem Memento, Prestige oder die beiden ersten Batman-Teile) anknüpfen wird. Dass meine Erwartungen erfüllt, ja beinahe übertroffen wurden, ist nach der überragenden Kritik vieler privilegierter Preview-Besucher keine große Überraschung.

Kurz zur Story: Cobb (Leonardo DiCaprio) ist auf so genannte Extractions spezialisiert. Darunter versteht man das Stehlen von Gedanken aus dem Unterbewusstsein Dritter. Da in den USA wegen eines nicht begangenen Verbrechens nach ihm gefahndet wird, kann er seine Kinder nicht mehr sehen. Um dies zu ändern, willigt er in den extrem riskanten Versuch ein, bei dem Erben eines großen Konzerns eine Inception durchzuführen, also einen Gedanken einzupflanzen. Sein Auftraggeber versichert ihm, dass er bei Gelingen wieder ungefährdet in seine Heimat einreisen dürfe. Für Cobb Grund genug, sein Team auf diese gefährliche Mission anzusetzen.

Es gäbe noch so viel mehr zu erzählen, denn hinter „Inception“ steckt ein extrem vielschichtiger Thriller, der dem Zuschauer ein hohes Maß an Konzentration abverlangt, ihm dafür aber auch einiges zurückgibt. In schnellen Schnitten springt der Streifen zwischen verschiedenen Traumebenen und der vermeintlichen Realität hin und her, sodass der Begriff Hirnverdreher sicher nicht von ungefähr kommt. Große Logiklöcher fielen mir dabei glücklicherweise nicht auf, das Abenteuer ist von vorn bis hinten durchdacht, mit genialen Effekten ausgestattet und von einer Schauspielgarde getragen, die bis in die kleinste Nebenrolle überzeugt. Drehbuch, Regie und Kamera sind ebenfalls großartig und lassen „Inception“ zu einer einzigartigen Mixtur aus Kunstwerk und Mainstream-Produktion verschmelzen. Dies alles führt dazu, dass die 148 Minuten schneller vergehen wie manch 90-minütiger Genre-Kollege. Ein Film, der im Gedächtnis bleibt und von jedem gesehen werden sollte, der bereit ist, dieser ebenso philosophischen wie spannenden Abenteuerreise seine volle Aufmerksamkeit zu widmen.

Filmwertung: SEHR GUT – Note 1,4


13 Kommentare:

  1. Freut mich, dass er dir auch so gut gefallen hat. Hoffentlich bemerkt Hollywood jetzt mal, dass die Begriffe "Hype-Blockbuster" und "Anspruch" sich nicht komplett ausschließen müssen. Inception ist beides, auch wenn er sicher nicht der meistgehypte Streifen aller Zeiten ist oder so viel Anspruch besitzt wie manch weit weniger erfolgreiche Film. Aber dennoch vereint er von beiden Welten mehr, als man von Hollywood sonst so gewohnt ist.

    Der Erfolg von Inception könnte jetzt vielleicht manche Geldgeber etwas mutiger machen. Wird Zeit, dass auch das amerikanische Blockbuster-Kino begreift, dass die Mehrheit der Kinogänger schon lange nicht mehr dumm wie Brot ist und durchaus Spaß am Mitdenken hat.

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  2. Stimme dir in allem zu. Ich hoffe vor allem, dass das Publikum auch bereit ist, mehr Anspruch vorgesetzt zu bekommen. Ich denke schon, dass der Film das Gros der "üblichen" Kinokomplexbesucher überfordert hat. Noch wissen wir ja nicht, ob er sich auf lange Zeit (vier oder mehr Wochen) wird halten können, denn erst jetzt greift die Mundpropaganda. Davor sahen viele eben nur die bombastischen Effekte der diversen Trailer. Ich schätze, dass die wenigsten wussten, wie komplex der Film eigentlich ist...

    Also drücken wir die Daumen, dass Inception einer der Kinohits des Jahres wird und sich noch viele Studios trauen, kleine Nolans zu uterstützen, sodass diese das Blockbuster-Kino mit Anspruch versehen können!

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  3. Ich bin da guter Hoffnung, da der Film in den USA sehr gut läuft: Bestes Startwochenende eines Leo-Films aller Zeiten und seit drei Wochen auf Platz 1!

    Es hilft wahrscheinlich auch, dass sich manche Kinobesucher überfordert fühlten, aber trotzdem überall über den Filminhalt diskutiert wird - die gehen dann einfach alle noch mal rein, in der Hoffnung, ihn dann zu checken und dann mit neuen Erkenntnissen ihre Freunde und Kollegen zu beeindrucken. ;)

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  4. Das kann natürlich sein. Wobei ich sagen muss, dass ich nicht viel über den Film reden musste, denn soweit ich das jetzt noch beurteilen kann, war mir alles klar. Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal Fight Club sah, war das anders. Da folgte direkt ein zweistündiges Gespräch und über Jahre verteilt noch viele mehr. Allerdings wäre es nicht gerade gesund, wenn ich das von jedem Film erwarten würde. Dennoch: Inception ist ein Schritt in die richtige Richtung!

    P.S.: Bist du vielleicht ganz rein zufällig einer derer, die ihre Kollegen mit ihrem iceptionalem Wissen beeindrucken? :-D

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  5. Nee, ich bin eher einer derer, der von den Erkenntnissen der Kollegen beeindruckt ist. ;)

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  6. Sehr guter Film. Ein bildgewaltiges und intelligentes Meisterwerk. Bester "Mindfuck" seit "Matrix" (nur Teil 1)

    Ist jemand am "Extended Ending" interessiert: http://www.collegehumor.com/video:1939234

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  7. Jop, Payne, stimme dir natürlich zu. Allerdings fand ich das Video mit dem erweiterten Ende (Falls jemand den Film noch nicht sah, warne ich vor einem kleinen Spoiler!) doch eher schwach - oder ich habe es nicht verstanden. Aber sei's drum, denn so wie es ist, passt es doch wunderbar!

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  8. @Haeck:
    Ich fand das "Extended Ending" der "College Humor"-Website halt lustig. Da wurde es halt auf die Spitze getrieben...

    Und das ein "Extended Ending" auch einen Spoiler enthalten könnte, ist doch offensichtlich, oder ;-)

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  9. Hier noch zwei weitere Sachen, die nur die Leute anklicken sollten, die den Film gesehen haben. ;)

    http://img808.imageshack.us/img808/3416/inceptionc.jpg

    http://www.pottwalblog.ch/wp-content/upload/inception1-450x747.jpg

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  10. Der erste Link gefällt mir besonders gut! :-D Aber solche und ähnliche Logikproblemchen nehme ich dem Film bei der Komplexität nicht übel.

    Hier noch ein paar Tipps, mit deren Hilfe man einen Traum erkennen kann und dann die Freiheit hat, alles zu tun: http://www.youtube.com/watch?v=C71HU2lH-YQ
    Ich hab' da zwar meine eigenen Methoden, aber so geht's sicher auch - wenn man sich denn im Traum an die Hinweise erinnert...

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  11. Interessantes Thema. Ich kann mich nur daran erinnern, dass mir das in meiner Kindheit gelungen ist, aber seitdem nie wieder. Mal schauen, ob man das wirklich "trainieren" kann.

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  12. Morgens, wenn man sich nur noch im leichten schlaf befindet, kommt das bei mir regelmäßig vor. Im Schnitt manipuliere ich mindestens ein Mal in der Woche - macht wirklich Spaß, aber lange halt ich das meist nicht durch, ehe ich aufwache...

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