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29. Mai 2010

DVD-Kritik: Watchmen - Die Wächter

Genre: Science Fiction / Fantasy Produktion: GB, USA 2009 Regisseur: Zack Snyder Darsteller: Malin Akerman, Billy Crudup, Matthew Goode, Carla Gugino, Jackie Earle Haley, Jeffrey Dean Morgan FSK: ab 16 Anbieter (und Copyrightinhaber des verlinkten Filmplakats): Paramount

Amerika im Jahre 1985. Der Kalte Krieg steht kurz vor seinem Höhepunkt, das atomare Armageddon scheint nur eine Frage der Zeit. Die legendäre Superhelden-Truppe der Watchmen ist lange nicht mehr aktiv, die meisten Mitglieder befinden sich im Ruhestand. So auch der Comedian, welcher in seinem Apartment ermordet wird. Das ruft dann doch einige der alten Recken auf den Plan, schließlich könnte es ja sein, dass es der Killer auch auf sie abgesehen hat...

Zack Snyder führt die zahlreichen Charaktere erst nach und nach ein, was für Nichtkenner der Comic-Vorlage enorm wichtig ist, um nicht mit Informationen erschlagen zu werden. Trotz der langen Einleitung ist sein Blockbuster vor allem zu Beginn sehr kurzweilig inszeniert, genial gefilmt und geschnitten. Die musikalische Untermalung reicht von zeitlosen Klassikern (Simon & Garfunkel, Leonard Cohen) bis zu elektronischer Musik (Philip Glass – Koyaanisqatsi), hat kaum Aussetzer (etwa Nenas 99 Luftballons) und ist größtenteils passend wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Und dennoch: Dies alles gilt hauptsächlich für die erste Hälfte des Films, denn gegen Ende wirkt der Streifen mitunter recht einfallslos, verliert sich teilweise in seinen ansonsten interessanten philosophischen Diskussionen. Das ist schade und kostet letztlich das sicher geglaubte Einser-Zeugnis. Auf technischer Seite gibt es dagegen nichts zu meckern, das DVD-Bild wirkt knackig und detailreich, der Sound eignet sich hervorragend für die Demonstration druckvoller Surround-Anlagen. Als Bonus gibt es leider nur ein Featurette, das zeigt, dass viele der technologischen Spielereien durchaus realistisch sind. Alles in allem kann man also mit einem Kauf nicht viel verkehrt machen. Man sollte nur nicht zu viel erwarten…

Bild: sehr gut
Ton: sehr gut
Synchronisation: sehr gut
Musik: gut
Schauspielerische Leistung: sehr gut
Drehbuch/Regie: gut
Kamera: sehr gut
Extras: befriedigend

Gesamtwertung: GUT – Note 1,8

19. Mai 2010

DVD-Kritik: Rescue Dawn

Genre: Kriegs-Drama Produktion: USA 2006 Regisseur: Werner Herzog Darsteller: Christian Bale, Steve Zahn, Jeremy Davies, Marshall Bell, Brad Carr FSK: ab 12 Anbieter (und Copyrightinhaber des verlinkten Filmplakats): Sony Pictures Home Entertainment

Lieber Leser, was ist Ihrer Meinung nach ein typischer Name für einen amerikanischen Helden? Nun? Ich mache mal folgenden Vorschlag: Dieter Dengler! Wie, Sie sind nicht überzeugt? Dabei ist Dieter Dengler ein echter amerikanischer Held, seine Geschichte sucht wahrlich ihresgleichen. Christian Bale spielt einen deutsch-amerikanischen Militärpiloten, der bei seinem ersten Einsatz in Vietnam direkt abgeschossen wird. Zwar flüchtet er, doch bald wird er gefangen genommen und in ein spartanisches Gefängnis gebracht, in dem auch andere Feinde des Regimes ein menschenunwürdiges Dasein fristen. Doch nach dem wohl durchdachten, aber schlecht umgesetzten Ausbruch wartet auf die hungernden Soldaten die wahre Hölle: der Dschungel.

Werner Herzog erlaubt sich bei der Umsetzung von Dieter Denglers wahrer Geschichte einige erzählerische Freiheiten bei Charakteren und Ereignissen, was aber nicht weiter stört. Schonungslos zeigt er die psychischen und physischen Schrecken des harten Überlebenskampfs. Viele Darsteller stießen beim Dreh an ihre körperlichen Grenzen, allein Christian Bale nahm für die Rolle 20 (!) Kilogramm Gewicht ab, wirkt wie der überzeugende Steve Zahn gegen Ende des Films völlig abgemagert. Diese und viele weitere Hintergründe erfährt man im ausführlichen Bonusmaterial, das allerdings einen großen Haken hat: Werner Herzogs englische Aussprache und vor allem die seines österreichischen Kameramannes sind grauenhaft! Fazit: Vom Krieg ist wenig zu sehen, eher handelt es sich um ein Drama über Gefangenschaft den Kampf ums Überleben. Action-Fans kommen also eher nicht auf ihre Kosten, wohl aber Freunde von Filmen, die auf wahren Begebenheiten basieren.

Bild: gut
Ton: gut
Synchronisation: gut
Musik: gut
Schauspielerische Leistung: gut
Drehbuch/Regie: gut
Kamera: gut
Extras: sehr gut

Gesamtwertung: GUT – Note 2,1

12. Mai 2010

DVD-Kritik: Slumdog Millionär

Genre: Drama Produktion: UK 2008 Regisseur: Danny Boyle, Loveleen Tandan Darsteller: Dev Patel, Anil Kapoor, Saurabh Shukla, Rajendranath Zutshi, Jeneva Talwar, Freida Pinto, Irrfan Khan FSK: ab 12 Anbieter (und Copyrightinhaber des eingebundenen Filmplakats): ProKino

20 Millionen Rupien (ca. 300.000 €) sind der Hauptgewinn der indischen Version des internationalen Erfolgsformats „Wer wird Millionär?“. Für Jamal (Dev Patel), ein Kind aus den Slums, eigentlich unvorstellbar. Doch wie es der Zufall – oder das Schicksal - so will, kämpft er sich tapfer Frage für Frage weiter. In Rückblenden wird erklärt, woher Jamal die Antworten wissen konnte. Dies muss er auch der Polizei erklären, die ihn vor der letzten Frage wegen des Verdachts auf Betrug verhaftet. Eigentlich interessiert ihn der große Gewinn aber nicht. Er befindet sich in Wahrheit auf der verzweifelten Suche nach Latika (Freida Pinto), die er seit der gemeinsamen Kindheit liebt. Doof nur, dass diese inzwischen mit einem Drogenmogul verheiratet ist, dessen rechte Hand ausgerechnet Jamals Bruder Salim ist…

Der Plot klingt kompliziert, ist aber so gut erzählt, dass eigentlich keine Fragen offen bleiben. Man kann Regisseur Danny Boyle dankbar sein, dass er aus der Vorlage keinen kitschigen Bollywood-Blödsinn gestrickt hat. Stattdessen drehte er ein intelligent strukturiertes Drama, das auch durch seine glaubwürdigen Darsteller besticht. Die „limitierte 2-Disc Millionär Edition“ bietet neben zahlreichen hochinteressanten Extras ein brillantes Bild mit schönen Filtern, hochwertigen Surround-Sound und eine hervorragende, treibende Filmmusik. Einzig die Kamera, die das Geschehen manchmal etwas besser hätte einfangen können, und der bollywoodeske Abspann sind kleine Makel im ansonsten herausragenden Zeugnis. Slumdog Millionär ist ein besonderer, ein einmaliger Film!

Bild: sehr gut
Ton: sehr gut
Synchronisation: sehr gut
Musik: sehr gut
Schauspielerische Leistung: sehr gut
Drehbuch/Regie: sehr gut
Kamera: gut
Extras: sehr gut

Gesamtwertung: SEHR GUT – Note 1,3


9. Mai 2010

DVD-Kritik: 96 Hours

Genre: Action-Thriller Produktion: Frankreich 2008 Regisseur: Pierre Morel Darsteller: Liam Neeson, Maggie Grace, Famke Janssen, Xander Berkeley, Katie Cassidy FSK: ab 16 Anbieter (und Copyrightinhaber des eingebundenen Filmplakats): 20th Century Fox

Von wegen Ruhestand! Statt Zeit mit seiner Tochter zu verbringen, muss sich der ehemalige CIA-Agent Bryan Mills (Liam Neeson) wieder all’ seiner Kontakte und Fähigkeiten bemächtigen, um in Paris einen osteuropäischen Mädchenhändlerring zu infiltrieren. Die haben nämlich seine Tochter, die trotz Papas Warnung ins ach so gefährliche Europa reisen wollte.

Regisseur Pierre Morel mischt unter die ruhigen Töne extrem viel Action! Da fliegen Autos durch Wände und die Ein-Mann-Armee Liam Neeson ballert einen Bösewicht nach dem andern über den Haufen. Am Ende macht der Film aber vor allem eine Menge Spaß. Daher verzeiht ihm auch gerne einige Klischees und teils übertriebene Heldentaten. Auch auf technischer Seite spielt 96 Hours auf hohem Niveau: Bild und Ton sind nahezu fehlerfrei, die Musik ist in Ordnung. Die Boni der Einzel-DVD sind nicht allzu lang, dafür recht informativ.


Bild: gut
Ton:
gut

Musik: befriedigend
Schauspielerische Leistung:
gut

Drehbuch/Regie: gut
Extras: gut

Gesamtwertung: GUT – Note 2,0


DVD-Kritik: Road Ends

Genre: Thriller Produktion: USA 1997 Regisseur: Rick King Darsteller: Dennis Hopper, Chris Sarandon, Mariel Hemingway, Peter Coyote, Carlos Alvarado FSK: ab 16 Anbieter (und Copyrightinhaber des eingebundenen Filmplakats): Splendid

Ganz schön verschlafen, dieses Provinznest: Die toughe Hotelwirtin Kat beherbergt nicht einen Gast und ihr Freund, der (einzige) örtliche Polizist Gilchrist (Dennis Hopper) hat ebenfalls fast nichts zu tun. Klar, dass er besonders misstrauisch ist, als ein geheimnisvoller Fremder in das Dorf kommt und sich bei Kat einquartiert. Der gibt sich zwar als Agent Eugene Gere aus, ist aber in Wahrheit der vom FBI im Stich gelassene Esteban Marceda, der als Zeuge gegen den Mafiaboss Rocco aussagen soll. Letzterer macht mit seinen Schergen ebenso wie das FBI Jagd auf Marceda.

Road Ends ist sicherlich kein Meisterwerk, jedoch inszenierte Rick King den Streifen durchweg ordentlich, nur wenige Szenen wirken etwas langatmig. Dennis Hopper mag in den letzten Jahren in zu vielen B-Movies mitgespielt haben, dennoch zeigt er hier seine Klasse und wertet den Film zweifelsfrei auf. Auch der Rest des Ensembles enttäuscht nicht. Stimmung büßt der Film allerdings durch die mies abgemischte und teilweise fehlbesetzte deutsche Synchronisation ein. Auch dem Bild sieht man an, dass der 1997 entstandene Thriller erst in diesem Jahr den Sprung von VHS auf DVD schaffte. Nach den eineinhalb Stunden fühlte ich mich dennoch ganz gut unterhalten. Als günstiger DVD-Beileger (SFT 05/10) taugt er jedenfalls allemal.

Bild: befriedigend
Ton: ausreichend
Musik: befriedigend
Schauspielerische Leistung: gut
Drehbuch/Regie: befriedigend
Extras: -

Gesamtwertung: BEFRIEDIGEND – Note 3,1



Anmerkung: Als Beileger der SFT 05/10 ist Road Ends zusammen mit Stephen King’s Riding the Bullet bis Ende Mai erhältlich. Für den doppelten Preis gibt es die Original-DVD ab Ende Juni 2010.

6. Mai 2010

Das Filmzeugnis geht an den Start!

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
(Hermann Hesse)

Willkommen, lieber Leser!

Ziel dieses Blogs ist es, Filme kurz und prägnant zu bewerten und fair zu benoten. Interessante Projekte sollen ebenfalls vorgestellt und nach Möglichkeit eingeschätzt werden. Wie in einem Zeugnis üblich werden auch hier für jeden Film Einzelnoten in Unterkategorien vergeben, um die Endnote transparenter zu gestalten. Gewertet wird in Schulnoten von sehr gut bis ungenügend.

Das Filmzeugnis soll möglichst jeden Filmfan ansprechen, vom Gelegenheits-Kinobesucher bis hin zum absoluten Filmexperten. Dies ist sicherlich kein einfaches Unterfagen, weshalb ich auf Lob, Kritik, Tipps und Wünsche jedes Users angewiesen bin.

In den Kommentaren können Sie mitteilen, welche Art der Filmvorstellungen Sie sich wünschen: Mögen Sie eher Kurztests oder Textwüsten? Möchten Sie Bilder und Trailer sehen? Wie wichtig sind Daten wie Preise oder die Website des Verleihers? Kurz, was kann ich tun, um Sie als regelmäßigen Leser begrüßen zu dürfen?

So, genug der Ankündigung, nun geht es also los! Möge auch diesem Anfang ein Zauber inne wohnen...

Haeck_himself
im Mai 2010